Ornitour Andalusien März 2025
Ornitour Andalusien März 2025
Vogelzug an der Strasse von Gibraltar / 22. - 29.März 2025
Die Ornitour Beobachtungsreise 2025 führte unsere Kleingruppe an die Südspitze Europas auf dem Höhepunkt des Vogelzuges. Begleitet von einem lokalen Experten beobachteten wir zuerst rund um Tarifa. Die Landschaften präsentierte sich von der schönsten Seite. Die Masse der durchziehenden Greifvögel war überwältigend. Anschliessend besuchten wir die Sierras um Ronda und die Laguna de Fuente de Piedra. Nach der Fotogalerie finden Sie auch einen Reisebericht und eine Liste der beobachteten Vogelarten, welche Ihnen Eindrücke des Erlebten vermitteln.























































22.3.2025 Zürich – Malaga – Tarifa
Unsere Anreise von Zürich nach Malaga verläuft problemlos. Nach einer pünktlichen Landung um 12.10 Uhr trifft unsere 7-köpfige Gruppe auf Javi Elorriaga, unseren einheimischen Guide, der uns vor dem Flughafen erwartet. In seinem Kleinbus fährt unsere 8-köpfige Gruppe kurze Zeit später los. Kurz darauf machen wir einen Zwischenstopp in einer Autobahnraststätte, um uns kurz zu verpflegen. Weiter geht es bis San Roque, wo wir von einem Aussichtspunkt aus den Blick auf den Felsen von Gibraltar und die Meerenge geniessen. Ein Wanderfalke erscheint über dem nächsten Hügel, erste Zwergadler, 1 Rohrweihe und ein Trupp Schwarzmilane ziehen Richtung Nordosten. Gänsegeier und Turmfalken zeigen sich, wie auch einige Singvögel.
Eine Regenfront bildet sich über dem Meer, wir verschieben uns einige Kilometer weiter nach Südwesten, um beim nächsten Halt wieder in etwa die gleichen Arten zu beobachten. Nach einem Kaffeehalt beim Mirador del Estrecho erreichen wir Tarifa. Javi ist hier zu Hause. Wir machen eine kurze Stadtrundfahrt und halten vor der Isla de Tarifa. Heftiger Wind treibt die Kitesurfer in der Ferne an. Wir geniessen den Blick über das wogende Meer, sehen erste Basstölpel und eine Brandseeschwalbe, bevor wir vor der nächsten Regenfront wieder in den Bus flüchten. Kurz nach 17.30 Uhr kommen wir im Hotel an, wo wir den Tag ausklingen lassen.
23.3.2025 Tahivilla – Barca de Vejer – La Janda – Sierra de la Plata
Regen prasselt auf uns nieder, als wir uns von den Zimmern zum Frühstück bewegen. Um 8.30 Uhr fahren wir los Richtung Nordwesten. Nach einer Viertelstunde biegen wir bei Tahivilla von der Hauptstrasse rechts ab und halten ausgangs des Dorfes an. 2 Steinkäuze sitzen auf einem Baumstrunk, auf dem Zaun nicht weit davon entdecken wir zuerst 1 Wiesenweihenmännchen, dann noch ein weiteres. Rotkopfwürger, Grauammer, Iberien-Bartgrasmücke, Haubenlerche, Zistensänger und weitere folgen. Doch auch der Regen setzt wieder ein und wir verschieben uns zur Waldrappkolonie bei Barca de Vejer. Die Kolonie zählt 16 Nester, Javi erzählt uns über ihre Entstehung und Entwicklung. Schliesslich fahren wir über Benalup auf die Nordwestseite von La Janda. Was uns hier erwartet, ist äusserst beeindruckend. Ein Flug von gut 150 Sichlern fliegt auf, auf der anderen Strassenseite stehen über 2000 Flamingos. Dazwischen entdecken wir Löffler, Stelzenläufer, Rotschenkel und um die 50 Löffelenten. Darüber fliegen zahlreiche Schwalben und Segler, insgesamt sind es 5 Schwalben- und 2 Seglerarten. Auf den überschwemmten Äckern stehen Flussregenpfeifer und Waldwasserläufer, weiter finden wir nebst Bach- und Schafstelze, Wiesen- und Bergpieper auch eine Zwergammer. Nach dem Mittagessen tut sich vorerst nicht sehr viel. Wir gehen in Tahivilla einen Kaffee trinken und fahren weiter zur Sierra de la Plata, wo wir nebst zahlreichen Gänsegeier auch zwei Schmutzgeier antreffen. Heute haben wir insgesamt 71 Vogelarten gesehen.
24.3.2025 Los Lances – Punta Carnero – La Peña
Bei schönstem Sonnenschein und kräftigem Poniente (Westwind) starten wir Richtung Playa de los Lances. Als erstes entdeckt Lukas eine Iberien-Bartgrasmücke in einem Seggenbusch. Schwarzkehlchen füttern ihre erste Brut und ein Zistensänger singt. Im seichten Wasser in der Bucht stehen zahlreiche Möwen. Wir können in einer Gruppen Herings- und Mittelmeermöwen auch 3 Korallen- und 2 Schwarzkopfmöwe entdecken. Weiter zeigen sich zahlreiche Seeregenpfeifer, 3 Sand- und 4 Kiebitzregenpfeifer. Alpenstrandläufer suchen nach Nahrung und eine grosse Gruppe von Sanderlingen fliegt dem Sandstrand entlang. 2 Kurzzehenlerchen machen mit Rufen auf sich aufmerksam und zu guter Letzt fliegt noch eine Raubseeschwalbe vorbei.
Unser nächstes Ziel ist Punta Carnero. Hier stehen schon einige Beobachter als wir eintreffen. 3 Schwarzstörche fliegen über Horizont sowie etliche Greifvögel. Vorerst spielt sich der Greifenzug in grosser Höhe ab. Hauptarten sind der Jahreszeit entsprechend Schwarzmilan, Zwergadler und Schlangenadler. Ab und zu zeigt sich ein Sperber, erste Gänsegeier queren gegen Mittag die Meerenge, ein Wanderfalke schlägt weit draussen einen Singvogel. 30 Weissstörche schrauben sich in die Höhe und ebenso viele Bienenfresser kreisen über uns. Eine Krähenscharbe steht auf einem Felsband im Meer unter uns. Nach dem Picknick fahren wir ins nächste Hotel, um dort auf der Terrasse mit exklusivem Blick auf das nahe Marokko einen Kaffee zu trinken. Kaum haben wir uns hingesetzt, so zieht ca. 30 Meter vor uns ein Fischadler mit einem Fisch vorbei. Etwas später zieht eine Wolke von gut 250 Weissstörchen über uns hinweg. Wieder auf dem Beobachtungsposten oben angekommen, geht es mit den schon vertrauten Arten weiter. Es zeigen sich aber auch ein Schmutzgeier und mehrere Rohrweihen. Ganz allgemein fliegen die Greife jetzt näher an uns vorbei. Basstölpel fischen unter uns, ein Regenbrachvogel ruft.
Zum Abschluss des Tages machen wir noch einen Abstecher ins Gebiet hinter unserem Hotel, La Peña genannte. Wir geniessen den schönen Blick an Tarifa vorbei über die Meerenge und entdecken schon bald eine Theklalerche und einen Mittelmeersteinschmätzer. Zufrieden kehren wir ins Hotel zurück.
25.3.2025 Isla de Palomas – Tarifa – Marismas de Barbate – La Janda
Als erstes führt uns Javi auf die Isla de Palmonas vor Tarifa. Hier kommt man nur mit Anmeldung rein. Wir suchen den Unterstand auf der Südseite mit Blick auf Marokko auf. Erste Balearensturmtaucher fliegen vorbei. Weit entfernt sehen wir sehen wir 7 Sepiasturmtaucher. Javi weist uns auf Papageitaucher hin, schliesslich zählen wir 60 Individuen in etwas mehr als einer Stunde. Ein Skua jagt einer Mittelmeermöwe die Beute ab, einige Basstölpel fliegen an uns vorbei.
Nächstes Ziel ist Tarifa selbst. Vom Parkplatz aus hören wir den Graubülbül, über der Kirche fliegen an die 10 Rötelfalken. Wir geniessen den Kaffee mit dem feinen Mandelgipfel, bevor wir uns nach Barbate verschieben. Der Wasserstand in den Marismas ist so hoch wie noch nie und wir müssen die Vögel erst suchen. Doch schliesslich zeigt sich einiges: Rotflügel-Brachschwalbe, Säbelschnäbler, Steinwälzer, Triel, Brandgans und Kalanderlerche sind neue Arten, doch auch rund 200 Alpenstrandläufer, einige Sanderlinge und Rotschenkel erregen unsere Aufmerksamkeit.
Zurück in La Janda wird eine Wiesenweihe und ein Wanderfalke von einem Teil der Gruppe gesehen, die anderen finden einen Schilfrohrsänger. Alle suche weiter nach dem Gleitaar. Schliesslich erhält Javi die Mitteilung, dass einer auf der anderen Seite der Senke gesichtet wurde. Wir fahren unverzüglich hin und können ihn gut beobachten. Gegen Schluss zeigen sich noch 2 Rothühner und 2 männliche Wiesenweihen.
26.3.2025 Valle del Ojen – Punta Carnero – Sierra de la Plata
Bei schönstem Wetter fahren wir im Valle del Ojen gegen Norden, bis wir eine Gruppe Gänsegeier auf Bäumen sitzen sehen. Wir steigen aus und sehen nebst den Geiern über dem nächsten Gebirge ein stetiges Band von Greifvögeln landeinwärts ziehen. Schwarzmilane, Zwergadler, 1 Fischadler und andere mehr. Bienenfresser fliegen an uns vorbei. Weiter geht es auf einer Naturstrassen, für die es eine Spezialbewilligung braucht. Auf der nächsten Anhöhe machen wir den Halt. Eine Singdrossel fliegt weg, eine Zaunammer sitzt auf einem Weidepfahl. Ein Habicht fliegt an uns vorbei. Wir tauchen in einen Eichenbestand ein, parkieren und machen einen Spaziergang dem Fluss entlang. In diesem frischen Grün präsentieren sich verschiedene neue Arten: Gartenbaumläufer, Schwanzmeise, Kleiber, Sommergoldhähnchen sowie zu guter Letzt ein Iberienzilpzalp. Wir essen unser Picknick in einem herrlichen Korkeichenbestand. Dann verlassen wir den Naturpark von Los Alcornocales und erreichen nach einem Kaffeehalt die Deponie von Barrios, wo uns ein spezielles Spektakel erwartet: Hunderte von Schwarzmilanen und Weissstörchen stehen auf oder fliegen über der Kolonie.
Anschliessend suchen wir erneut Punta Carnero auf. Heute ist der Zwergadler die häufigste Art. Innerhalb von 2 Stunden sehen wir über 500 durchziehen.
Schliesslich steuern wir mit der Sierra de la Plata das letzte Tagesziel an. Kaum sind wir ausgestiegen, so sehen wir den erhofften Sperbergeier. Weiter zeigen sich zwei Schmutzgeier und eine Blaumerle singt hoch oben auf der Klippe.
27.3.2025 Sierra de Grazalema und Ronda
Nach dem Frühstück verlassen wir das Hotel bei Tarifa und fahren via Algeciras nach Casares, einem schönen, weissen Dorf zwischen Estepona und Ronda. Von einem Aussichtpunkt aus geniessen wir den Blick über die weite Landschaft über Gibraltar hinweg bis nach Marokko. Immer wieder fliegen Gänsegeier an uns voerbei. Ein Zwergadler balzt, eine Blaumerle singt und zwei Iberische Steinböcke sitzen auf Berggipfeln am Gegenhang. Am Wegrand stehen Spiegel- und Bienenorchis.
Nach einem Kaffeestopp in Gaucin erreichen wir Montejaque, von wo aus Javi uns über eine holprige Strasse in die Llanos de Libar fährt. Schon beim ersten Stopp im sehr schönen Gebirgstal tut sich einiges. 2 Trauersteinschmätzer suchen im Talboden Nahrung, mehrere Steinsperlinge tummeln sich auf der anderen Strassenseite, Girlitze und eine Blaumerle singen und zwei Wanderfalken kreisen neben einigen Gänsegeiern. Als nächstes finden wir Zaun- und Zippammern. Weiter oben parkieren wir unter einer grossen Steineiche und beginnen nach der Provencegrasmücke zu suchen. Vorerst hören wir nebst Gartenbaumläufer, Kleiber und Zaunkönig eine erste Heidelerche. Dann zeigt sich ein Iberien-Raubwürger, gleichen Orts taucht dann kurz die Provencegrasmücke auf. Weiter hinten im Tal sehen wir in einem alten Steineichenbestand Misteldrosseln. Auf der Rückfahrt zeigen sich noch ein Mittelmeersteinschmätzer und ein Berglaubsänger. Nun wird es Zeit nach Ronda zu fahren. Auf einer Alternativroute für uns Javi von unten an die Stadt auf der hohen Klippe heran. Der Blick ist fantastisch. Bei einem Parkplatz finden wir eine grosse Gruppe Alpenkrähen. Schliesslich erreichen wir gegen 18 Uhr unser Hotel und beziehen die Zimmer, bevor wir zu einem letzten Spaziergang dem Tajo entlang und über die Brück starten. Alpensegler, Rötelfalken, Felsenschwalben und das alles im schönsten Abendlicht.
28.3.2025 Ronda – Lagunas bei Campillas – Laguna Fuente de Piedra
Wir verlassen Ronda um 8 Uhr Richtung Norden und halten nach einer knappen Stunde bei einer Schlucht. Hier soll der Habichtsadler brüten. Nach einigem Suchen findet Lukas eine Blaumerle, Alpensegler und Alpenkrähen fliegen in der malerischen Schlucht, doch der Adler will sich nicht zeigen. Wir fahren nach Campillas weiter. Als erstes stoppen wir dort bei der Laguna Redonda. Sofort zeigen sich Weisskopf-Ruderente, Tafel- und Schnatterenten sowie ein Blässhuhn, die ersten neuen Arten des heutigen Tages. Beim nächsten Stopp bei der Laguna de Capacete kommen Haubentaucher, Schwarzhalstaucher und 2 Ringschnabelenten dazu. Weiter geht es mit Wiesenweihe und Kolbenente. An der nächsten Laguna tummeln sich verschiedene Limikolen, so eine erste Bekassine und 4 Dunkelwasserläufer. Dann geht es weiter an die Laguna Dulce, hier bleiben wir etwas länger. Lach- und Weissbartseeschwalbe fliegen über der weiten Wasserfläche. Ein Eisvogel sitzt in einem Busch vor uns, daneben zeigt sich kurz eine Iberien-Bartgrasmücke. In einiger Entfernung sehen wir Rohrweihe und Brandgänse.
Nach Kaffee und Churros in Campillas geht es zurück zur Schlucht. Kaum haben wir unser Pick-Nick ausgepackt, wird dieses Mal nun endlich den Habichtsadler hoch oben über der Schlucht entdeckt und wir können ihn in aller Ruhe anschauen. Schlangen- und Zwergadler zeigen sich auch kurz über dem imposanten Einschnitt. Der nächste Halt am Adlerfelsen ist weniger ergiebig. So geht es weiter an die Laguna de Fuente de Piedra. Sie ist so voll, wie seit Jahren nicht mehr. Die andauernden Niederschläge der letzten Wochen haben sich hier äusserst positiv ausgewirkt. Wir lassen den Blick von oben über die weite Wasserfläche schweifen. Auf ihr stehen Tausende von Flamingos. Darunter entdecken wir auch 4 Zwergflamingos. Ein Rotmilan fliegt vorbei und wir fahren weiter bis zum nächsten Ausguck. Hier entdecke ich nebst 4 Reiherenten eine Elster, was Javi sehr erstaunt. Er hat hier noch nie eine gesehen.
Den krönenden Abschluss des Tages bilden aber die Lagunen beim Besucherzentrum. Marmelente, Uferschnepfe, Bekassine, Rotschenkel und Kampfläufer. Zu guter letzt entdecken wir sogar einen Teichwasserläufer was in der Folge verschiedene lokale Ornithologen anzieht. Auf der anderen Strasssenseite tummeln sich Dutzende von Schafstelzen. Wir verschieben uns zu Fuss rund um das Zentrum, geniessen den Ausblick auf Flamingos und Säberschnäbler, entdecken 4 Zwergstrandläufer und kommen schliesslich nocht einmal zur besten Lagune zurück, wo wir nebst Fischadler und Rötelfalken auch noch einen Flussregenpfeifer finden. – Der heutige Tag hatte es in sich. Mit von der Sonne geröteten Köpfen kehren wir ins Hotel zurück und stellen schliesslich beim Nachtessen fest, dass wir allein heute 91 Vogelarten gesehen haben.
29.3.2025 Sierra de las Nieves – Malaga
Es bleibt uns ein letzter Morgen, um noch einige Lücken in unseren Artenlisten zu schliessen. Als wir Ronda verlassen fliegt mit einem Eichelhäher schon eine erste neue Art über den Bus. Beim ersten Halt in der Sierra de las Nieves sehen wir einen weiteren, auf der Strasse vor uns suchen je 2 Zipp- und Zaunammern nach Nahrung. Weiter dem Weg entlang hören wir einen ersten Kuckuck. Eine Gruppe von Gänsegeiern sitzt auf einem Bergrücken.
Javi fährt uns weiter bergan. Darauf folgt ein kurzer Fussmarsch. Wir hören einen Iberien-Grünspecht und sehen ein schönes Gartenrotschwanzmännchen. Schliesslich erreichen wir einen Aussichtspunkt, wo sich uns mit der Haubenmeise die 165. und letzte neue Art der Reise präsentiert. Über dem nächsten Bergkamm balzt ein Habicht mit Girlandenflug, Zwergadler und Schlangenadler fliegen hoch oben mit Gänsegeiern. Ein an sich würdiges Ende einer tollen Reise, doch Lukas möchte noch eine Provencegrasmücke und einen Trauersteinschmätzer richtig beobachten können. Javi weiss Rat, nach einigen Kilometern kurviger Strasse lässt er bei seinem Geheimtipp anhalten. 2 Trauersteinschmätzer balzen und 2 Provencegrasmücken singen! - Es wird Zeit den Transfer zum Flughafen Malaga in Angriff zu nehmen. Unterwegs essen wir unser Picknick an einem schattigen Flussufer und erreichen schliesslich pünktlich den Flughafen, wo sich die Gruppe von Javi verabschiedet und die Rückreise in die Schweiz antritt.
Das ausserordentlich grüne, blühende Andalusien wird bei uns allen bleibende Eindrücke hinterlassen.
Rothrist, im April 2025, Beat Rüegger